Dieser Artikel beschäftigt sich mit einem sehr relevanten Thema, dass in meinen Coachingbegleitungen fast immer präsent ist: Prokrastination, auch Aufschiebritis genannt. Das bedeutet, dass es dem Menschen Schwierigkeiten bereitet, Aufgaben rechtzeitig zu erledigen und sie deshalb immer weiter aufschieben.
Doch was führt zu Prokrastination und was sagt die Wissenschaft bzs. Psychologie dazu? Das ist Inhalt dieses Blogartikels.
Was Prokrastination ist…
Prokrastination ist das Aufschieben oder Verzögern von Aufgaben trotz des Wissens um die negativen Konsequenzen. Viele Menschen neigen dazu, kurzfristige Belohnungen zu bevorzugen und langfristige Ziele aus den Augen zu verlieren.
Die wissenschaftliche und psychologische Perspektive
Forschungen haben gezeigt, dass Prokrastination mit verschiedenen Faktoren wie Selbstregulierung, Persönlichkeitstypen und Angst und eng mit der Funktionsweise unseres Gehirns verbunden ist. Die Aktivierung des Belohnungssystems und die Verbindung mit kurzfristigen Belohnungen spielen eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Prokrastination. Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin beeinflussen unsere Motivation und unsere Fähigkeit, Aufgaben anzugehen.
Psychologische Aspekte, wie Perfektionismus, Angst vor Misserfolg und geringes Selbstwertgefühl, können Prokrastination begünstigen. Perfektionisten neigen dazu, Aufgaben aufzuschieben, um dem Druck perfekter Leistung zu entgehen. Die Angst vor Misserfolg kann dazu führen, dass Menschen Aufgaben vermeiden, um sich vor potenzieller Kritik oder Ablehnung zu schützen. Ein geringes Selbstwertgefühl kann ebenfalls dazu führen, dass Menschen Aufgaben aufschieben, um die Möglichkeit des Scheiterns zu vermeiden.
Die Ursachen für Prokrastination können vielfältig sein und variieren von Person zu Person
Steigen wir nun etwas tiefer ein in die Ursachenforschung. Wenn Du selbst mit dem Aufschieben von Dingen haderst, kannst Du beim Lesen gerne einen gedanklichen Quercheck bei den Ursachen machen. So bekommst Du direkt eine Idee davon, wo Du ansetzen kannst.
Hier sind einige häufige Ursachen:
Angst vor Versagen
Die Angst, eine Aufgabe nicht erfolgreich bewältigen zu können, kann dazu führen, dass sie aufgeschoben wird, um sich vor möglichen negativen Konsequenzen zu schützen.
Als Selbständige trägst Du beispielsweise oft die volle Verantwortung für Deine Arbeit und den Erfolg Deines Unternehmens. Die Angst vor Misserfolg oder nicht den eigenen hohen Erwartungen gerecht zu werden, kann zu Prokrastination führen. Das Aufschieben von Aufgaben kann dann eine Art Schutzmechanismus sein, um mögliche Fehler zu vermeiden oder die eigene Leistungsfähigkeit nicht zu testen.
Perfektionismus
Ein hoher Anspruch an die eigene Leistung und der Wunsch, alles perfekt zu machen, kann dazu führen, dass Aufgaben aufgeschoben werden, um ihnen nicht gerecht zu werden oder mögliche Fehler zu vermeiden. Das kann sich dann zum Beispiel darin äußern, dass Aufgaben nicht begonnen oder abgeschlossen werden, weil stets nach einem perfekten Ergebnis gestrebt wird. Doch wann ist etwas perfekt? Hier könnte das kleine Wörtchen „genug“ ein Stück weiterhelfen. Wann ist etwas „perfekt genug“?
„Perfektion ist Lähmung.“
(Winston Churchill)
Im schlimmsten Falle wird ein Kreislauf in Gang gesetzt, bei dem Aufgaben immer wieder überarbeitet werden, anstatt sie abzuschließen.
Aufschieben aus Langeweile
Es kann auch sein, dass Aufgaben aufgeschoben werden, weil sie als langweilig oder uninteressant empfunden werden. Die Suche nach kurzfristiger Ablenkung oder Unterhaltung kann dazu führen, dass wichtige Aufgaben vernachlässigt werden.
Zeitmanagement-Probleme
Manchmal liegt das Problem auf der Hand und kann mit den richtigen Tools und Methoden aus der Welt geschafft werden. Eine schlechte Zeitplanung oder ein fehlendes Zeitmanagement können ebenfalls die Prokrastination begünstigen. Damit einher geht oft das Gefühl, dass nie genügend Zeit da ist, um die Aufgabe zu bewältigen.
Mangelnde Motivation
Fehlen klare Ziele, sind das Warum oder die intrinsische Motivation für eine Aufgabe nicht stark genug, kann dies zum unnötigen Aufschieben führen. Dann ist vielleicht auch gar nicht klar, was als nächstes zu tun ist. Im Umkehrschluss heißt das, dass ein starkes Warum gepaart mit den passenden Anreizen oder Belohnungen den Teufelskreis unterbrechen können.
Ablenkungen
Insbesondere wenn man selbstbestimmt arbeitet, können fehlende Strukturen oder klare Zeitpläne die Umsetzung behindern. Dies kann zu einem erhöhten Risiko für Ablenkungen führen, sei es durch soziale Medien, das Internet oder andere nicht-arbeitsbezogene Aktivitäten (siehe Abschnitt „Ablenkung“).
Überforderung
Ein Übermaß an Aufgaben, ein hoher Arbeitsdruck oder eine außergewöhnliche Komplexität der Themen kann ebenfalls zum Aufschieben von Aufgaben führen, da man sich überwältigt fühlt und nicht weiß, wo man anfangen soll. In solchen Fällen kann Prokrastination als Bewältigungsmechanismus dienen, um vorübergehend Entlastung zu schaffen.
Abschließende Worte
Ich möchte an der Stelle betonen, dass diese Ursachen oft in Kombination auftreten können und bei jedem Menschen unterschiedlich sein können. Deshalb kann es hilfreich sein, sich mit diesen auseinanderzusetzen, um gezielt daran arbeiten zu können.
„Die Zukunft hängt davon ab, was du heute tust.“
(Mahatma Gandhi)
Prokrastination ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Das Verständnis für die wissenschaftlichen und psychologischen Hintergründe kann helfen, eigene Ursachen zu reflektieren und zu erkennen. In einem weiteren Artikel werde ich Dir Lösungsstrategien mit an die Hand geben, so dass Du Deine Produktivität steigern und Dein Lebensgefühl verbessern kannst.
Beginne noch heute damit, Deine Aufgaben anzugehen und Ihre Ziele zu erreichen. Es liegt in Deiner Hand, die Kontrolle über Deine Zeit und Dein Leben zurückzugewinnen.
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