Fasten

Fasten ist in unserer Gesellschaft angekommen. Nicht nur das religiöse Fasten, sondern auch die vielen verschiedenen Heilfastenarten und das sogenannte Intervallfasten.

Aus religiösen Gründen habe ich noch nie gefastet, es sei denn von Zucker oder Medienkonsum. Aber auf Essen verzichten konnte ich mir lange nicht vorstellen.

Doch irgendwann reifte der Gedanke in mir, dass ich es gerne einmal ausprobieren möchte, also das tagelange fasten ohne feste Nahrung. Intervallfasten hatte ich zu dem Zeitpunkt – das war 2012 oder 2013 – schon das eine oder andere Mal praktiziert.

Es geht los…

2015 war es dann so weit. Ich fasste all‘ meinen Mut zusammen und meldete mich zu meinen allerersten Fastenurlaub an: „Fasten und Stille“. Wow, kurz vorher rebellierte mein Quatschi im Kopf aber so richtig: „Bist du dir sicher? Weißt du, was du dir antust? Das erste mal fasten und dann auch noch in Stille?“ In mir ging die Post ab. Doch nichts und niemand konnte mich aufhalten. Ich war fest entschlossen, das durchzuziehen.

Seitdem war ich Jahr für Jahr eine Woche beim Fastenwandern. Außer während der Pandemiezeit. Umso mehr freute ich mich, dass es in diesem Jahr wieder losging. In Gemeinschaft, ohne Einschränkungen und die hauseigene Sauna war auch noch geöffnet. Besser konnten die Zeichen nicht stehen.

Doch warum fasten wir eigentlich?

Vorweg: Ich bin keine Ärztin und gebe keine ärztlichen Ratschläge. Meine Ausführungen beziehen sich auf das Fasten bei gesunden Menschen und ich schreibe vorrangig aus meiner eigenen Erfahrung.

Bei meiner Recherche hat sich herausgestellt, dass es leider keine groß angelegten klinischen Studien über einen längeren Zeitraum (mind. 1 Jahr) zum Fasten gibt. (Ich meine hiermit das Verzichten auf feste Nahrung über mehrere Tage, z.B. nach Otto Buchinger.) Was es gibt sind kleinere Studien über einen kürzeren Zeitraum (z.B. der Monate).

Fasten wirkt wie ein – heilsamer – Schock auf den Körper.
(Jan Henne)

Die Ergebnisse dieser Studien sprechen für sich:

  • Allgemeine Beschwerden bessern sich
  • Erholungseffekt bei burn-out-Gefährdeten tritt ein
  • Entzündungsparameter gehen zurück
  • Chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates nehmen ab
  • Blutdruck sinkt
  • Anti-Aging-Effekt und Verlangsamung der Zellalterung (Erkenntnis aus Tierversuchen)
  • Ganz neu: Es gibt Hinweise darauf, dass Krebspatient:innen die Chemotherapie besser vertragen könnten (hier braucht es aber noch weitergehende wissenschaftliche Untersuchungen)
Meine Methode: Heilfasten nach Otto Buchinger

Bei dieser Art des Fastens wird keine feste Nahrung konsumiert, dafür viel Wasser getrunken. Unterstützt wird das Fasten durch spezielle Kräutertees, wie beispielsweise Wermuttee, der die Leber bei ihrer Schwerstarbeit während des Fastens unterstützt. Wer möchte darf löffelweise einmal am Tag abgeseihte Gemüsebrühe „essen“. Und ab dem dritten Tag sind sogar ein Teelöffel Honig und stark verdünnte Säfte erlaubt.

Ergänzt wird das Ganze durch viel Bewegung – vorrangig in der frischen Luft – und idealerweise durch Austausch in der Gruppe. Das fördert die Motivation, schafft Verbundenheit und öffnet den eigenen Horizont. Denn nach Otto Buchinger geht es beim Fasten nicht nur um den Nahrungsverzicht, sondern darum, Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen.

Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann.
(Hermann Hesse)

Beim Buchinger-Heilfasten empfiehlt die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung eine Mindestdauer von acht bis zehn Fastentagen plus einem Entlastungstag vorher sowie drei Aufbautage hinterher.

Gibt es das „Fasten-High“ wirklich?

Aus eigenem Erleben kann ich sagen: Ja, das gibt es. Habe ich die etwas schwierigere Anfangszeit überwunden (ca. 2-3 Tage), spüre ich eine Klarheit, die ich in meinem Alltag nie erreichen könnte. Meine Gedanken ordnen sich, Entscheidungen sind plötzlich glasklar, ideen sprudeln und die Farben, Töne und Geschmäcker erreichen komplett neue Dimensionen von Fülle. (Impuls: hier weiterlesen)

Die Wissenschaft erklärt das damit, dass unser Gehirn schon bei einem kurzfristigen Nahrungsentzug beginnt die Serotoninproduktion hochzufahren. Serotonin ist das sogenannte Glückshormon. Beim Heilfasten das Hormon bleibt dieses länger im Blut und kann dort seine stimmungsaufhellende Wirkung entfalten.

Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass durch das Fasten körpereigene Opioide (Schmerzmittel) und Endocannabinoide (cannabisähnliche Stoffe, die vom Körper selbst produziert werden) in größerer Anzahl im Gehirn verfügbar sind.

Doch was habe ich jetzt für mich mitgenommen?

  1. Ich stecke Menschen noch immer in Schubladen
    Self-Leadership-Tipp: Auch wenn du das Schubladendenken noch nicht abgelegt hast, was nebenbei vollkommen menschlich ist, beobachte Dich dabei und bleibe offen für das, was der Mensch Dir zu sagen hat, welche Geschichte er zu erzählen hat, welche Persönlichkeit er mitbringt.
  2. Mein Körper ist mein Tempel und arbeitet immer für mich
    Self-Leadership-Tipp: Nur wenn wir körperlich fit sind und unseren Körper als das anerkennen, was er ist – unser Werkzeug für unser Wirken hier auf Erden – können wir voller Kraft vorausgehen und ein Vorbild für andere sein.
  3. Mindset is key
    Self-Leadership-Tipp: Wenn wir wirklich etwas wollen und ein starkes Warum dahinter steckt, schaffen wir Dinge, die wir nicht für möglich gehalten haben.
  4. Die vielen Jahre der Arbeit an und mit mir tragen Früchte, die nicht mehr zu verheimlichen sind
    Self-Leadership-Tipp: Do the work! Keine Weiterentwicklung ohne Persönlichkeitsentwicklung!
  5. Manchmal brauchen Dinge Zeit
    Self-Leadership-Tipp: Bringe öfter mal den Mut auf, auch gegen den Strom zu schwimmen, etwas anders zu machen, als die Masse, wenn es sich für dich kongruent anfühlt und mit Deinen Werten im Einklang ist!

Mein Schlussfazit: Ich weiß vor allem eines: Fasten tut mir und meinem Körper gut. Und solange das der Fall ist, werde ich weiterfasten.

PS: Wen es interessiert, bei wem ich faste, dem/der sei diese Seite empfohlen: https://www.lebensfreude-online.de

2 Comments

  1. […] los und schaffe Platz für Neues (z.B. durch Fasten) – neue Erfahrungen, positive Gedanken, Liebe, Spaß, Aufrichtigkeit. Sehr ehrlich zu Dir […]

  2. […] Passend dazu: Der Freude folgen – ein Herzensweg; Aus dem Burnout auf den Weg der Achtsamkeit;  Fasten! Warum ich es immer wieder tue… […]

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