Perspektive wechseln

Warum fällt es uns so schwer, unsere Perspektive zu wechseln? Warum fällt es uns so schwer, uns in andere hinein zu versetzen, die Welt aus ihren Augen zu betrachten?

Wenn unsere Egostimme die Oberhand gewinnt

Ist es nicht so, dass wir Gefallen daran finden, unseren eigenen Standpunkt zu vertreten, für unsere Ansichten und Rechte zu kämpfen und uns dann erst so richtig lebendig fühlen und uns spüren? Wie wäre es, wenn wir stattdessen einen Schritt zurück treten und die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten?

Mal ganz ehrlich: Was geschieht dann?

Im ersten Moment tut es weh. „Warum sollte ich derjenige/diejenige sein, der/die das tut? Das kann der/die Andere doch genau so!“ Wer spricht da in uns?

Unser Ego ist in Momenten, in denen wir uns ungerecht behandelt fühlen riesengroß. Wir sehen nur unser eigenes Leid. Wir sehen, dass wir zurück stecken sollen, obwohl wir uns im Recht fühlen. Wir sehen, dass unser Gegenüber uns „an den Karren“ fahren will. Wir sehen, dass wir für immer und ewig verloren haben, wenn wir dieses Mal nachgeben. Vermutlich fallen Dir beim Lesen noch ganz viele andere Gedanken dazu ein. Jeder von uns kennt sie. Wir sprechen sie so oft im Inneren aus.

Die Auflösung der Identifikation ist unser Weg zu einer neuen Perspektive

Doch was geschieht, wenn wir dieser Stimme einfach keinen Glauben schenken? Wenn wir sie als Störfeuer betrachten, das sie tatsächlich ist? Was, wenn wir sie als die Stimme unseres Egos betrachten, die es nur darauf abgesehen hat, uns Futter zu geben für das Gefühl des Getrenntsein von anderen?

Doch dies ist mitnichten der Fall. Wir sind nicht getrennt. Und die Stimme in unserem Kopf ist lediglich die Stimme unseres Ego. Das ist daran interessiert, uns in Sicherheit zu wiegen und keiner Gefahr auszusetzen. Die Komfortzone ist sein bester Freund.

Mein Tipp für Dich

Versuche wahr zu nehmen, wenn sich die Egostimme bei Dir meldet. Hörst du sie? Und? Wer ist es jetzt, der diese Stimme hört? In dieser Erkenntnis liegt unsere Freiheit. Können wir diesen Schritt gehen, erkennen wir unsere innere Stimme als die, die sie ist:

Sie ist nicht unser wahres Selbst!

„Wenn du also einem Gedanken zuhörst, dann bist du dir des Gedankens bewusst, und zugleich auch deiner selbst als Zeuge dieses Gedankens.“
(Eckhart Tolle)

Trete zurück, lass sie aussprechen und dann löse Dich von ihr. Identifiziere Dich nicht mit ihr. Darin liegt so viel Kraft, dass es unser komplettes Leben und Sein auf den Kopf stellen kann.

Von diesem Moment an, fällt es Dir leichter, die Perspektive zu wechseln und Dich verbunden, statt getrennt zu fühlen. Von diesem Moment an, spürst Du das Leid und das Glück der Anderen und vielleicht auch, dass er oder sie nur das Beste will. Aus seiner/ihrer Perspektive ist alles richtig. So wie es vorher auch für Dich richtig war, als Du Dich noch mit deiner Ego-Stimme identifiziert hast, die die Trennung von Dir und mir verstärkt.

Nimm an, dass es Deinem Gegenüber ganz genau so geht und er/sie aus seiner Perspektive heraus in diesem Moment nicht anders handeln oder reden kann.

Lasse los…

Und dann entspanne dich vollkommen und vertraue darauf, dass alles zu Deinem Besten geschieht, dass alles aus Liebe geschieht. Kannst Du erkennen, dass diese Situation genau dazu diente, eine Erfahrung zu machen? Das war es, was du lernen solltest!

Möchtest Du einen Schritt weiter gehen, kannst Du neben dem Loslassen auch noch Vergebung üben – für Dein Gegenüber, aber auch für Dich selbst!

Immer und immer wieder bietet uns unser menschliches Leben solche Situationen an. Immer und immer wieder dürfen wir erkennen, dass wir mehr sind, als unser Körper, dass wir energetisch miteinander verbunden sind, dass wir alle aus „demselben Holz“ geschnitzt sind. Das ist wahre Freiheit.

6 Comments

  1. Dorothea 31. August 2022 at 19:00 - Reply

    JA Ja und JA!!! und es ist so entspannend, diese Erkenntnis zu haben und dann damit auch etwas anzufangen. Es könnte also eigentlich alles so leicht sein, wenn noch mehr Menschen sich dessen und anderer Dinge bewußt werden. Und dafür einzutreten lohnt sich. Das gibt Sinn! Von Herzen DANKE liebe Marlen!

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