Widerstand im Change - Tipps für Führungskräfte

Im vorherigen Blogartikel (HIER nachzulesen) wurde die verschiedenen Arten von Widerständen in Veränderungsprozessen analysiert und drei unterschiedlichen Ebenen nach Rick Maurer zugeordnet. Dieser Artikel ist als Ergänzung zu verstehen. Er hat das Ziel Führungskräften ganz konkrete Handlungsempfehlungen mit an die Hand zu geben, wie sie dem Widerstand der Betroffenen begegnen können, um einen erfolgreichen Veränderungsprozess zu gestalten.

Allgemeine Tipps für den Umgang mit Widerstand

Veränderungen sind unvermeidlich, aber der Umgang mit Widerstand erfordert gezielte Strategien. Hier sind einige allgemeine Tipps, die Führungskräften helfen können, Widerstände zu verstehen und konstruktiv zu nutzen.

  1. Frühe Einbindung der Mitarbeiter:innen: Die Einbindung der Mitarbeiter:innen von Anfang an schafft Vertrauen und minimiert Ängste.
  2. Transparente Kommunikation: Klare und offene Kommunikation über Ziele und Herausforderungen baut eine solide Basis für den Veränderungsprozess.
  3. Anerkennung von Emotionen: Das Verstehen und Anerkennen von Emotionen ermöglicht einen konstruktiven Umgang mit Widerstand.
  4. Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen: Unterschiedliche Mitarbeiter:innen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Individuelle Ansprache fördert die Akzeptanz.
  5. Fehlerkultur fördern: Eine positive Fehlerkultur schafft Raum für Lernen und unterstützt den Veränderungsprozess.
  6. Externe Unterstützung in Betracht ziehen: Externe Berater:innen und Coaches bringen einen objektiven Blick und bewährte Methoden mit.
  7. Partizipation ermöglichen: Die Aktive Beteiligung der Mitarbeiter:innen fördert Identifikation und Motivation.

Empfehlungen für Führungskräfte für den Umgang mit aktivem Widerstand

Aktiver Widerstand äußert sich direkt und konkret und so sollte auch der Zugang gewählt werden.

  1. Aktiven Dialog suchen: Identifiziere die Gründe für den Widerstand durch gezielte Gespräche und suche gemeinsam nach Lösungen.
  2. Positive Perspektiven betonen: Fokussier auf die positiven Aspekte der Veränderung und zeige, wie sie langfristige Vorteile bringt.
  3. Individuelle Coaching-Maßnahmen: Bieten individuelles Coaching an, um Sorgen und Ängste gezielt anzusprechen.
  4. Klare Erwartungen setzen: Definiere klare Erwartungen und zeige auf, wie aktiver Widerstand durch konstruktive Mitarbeit ersetzt werden kann.
  5. Identifikation von Change Champions oder Change Agents: Identifiziere Mitarbeiter:innen, die die Veränderung aktiv unterstützen, und fördere ihre Rolle als Botschafter:innen der Veränderung. 

Empfehlungen für Führungskräfte für den Umgang mit passivem Widerstand

Passiven Widerstand zu erkennen, ist schwieriger, als aktiven zu erkennen (HIER mehr Infos). Wenn Du ihn identifiziert hast, kannst Du folgende Tipps ausprobieren:

  1. Proaktive Kommunikation: Erkenne passiven Widerstand, indem Du regelmäßig den Dialog mit Deinen Mitarbeitenden suchst.
  2. Individuelles Feedback einholen: Bitte um individuelles Feedback, um Bedenken aufzudecken und anzusprechen.
  3. Teamdynamik fördern: Organisiere Teamaktivitäten, um die Gruppendynamik zu stärken und die Zusammenarbeit zu verbessern.
  4. Konkrete Erwartungen setzen: Definiere klare Rollen und Verantwortlichkeiten, um passiven Widerstand durch aktive Beteiligung zu ersetzen.
  5. Rückkanal für Anonymität bieten: Ermögliche anonymes Feedback, um passiven Widerstand aufzudecken, ohne Einzelne bloßzustellen.

Soweit zu den spezifischen Tipps im Umgang mit aktivem und passivem Widerstand. Schauen wir nun auf die drei darunter liegenden Widerstandsebenen.

Empfehlungen für Führungskräfte für den Umgang mit Widerstand auf Ebene 1 “Ich verstehe das nicht”

Auf dieser ersten Ebene geht es vor allem um Klarheit. Zuhören, Verstehen und logische Argumentation können helfen, eine gemeinsame Verständnis- und Kommunikationsebene zu schaffen.

  1. Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung: Erläutere Sinn, Zweck und Details immer wieder – am besten in unterschiedlichen Formaten und mittels unterschiedlicher kommunikativer Stilmittel. Das verbessert das Verständnis für den Veränderungsprozess enorm.
  2. Offene Dialoge fördern: Schaffe Räume für offene Diskussionen, in denen Mitarbeiter:innen Fragen stellen und Bedenken äußern können.
  3. Individuelle Informationswege nutzen: Berücksichtige unterschiedliche Informationspräferenzen und biete Informationen in verschiedenen Formaten an.
  4. Fragen aktiv beantworten: Sei proaktiv in der Beantwortung von Fragen und stelle sicher, dass keine Unsicherheiten zurückbleiben. Bleibe aber stets bei Deiner Kernbotschaft!
  5. Feedback-Schleifen etablieren: Implementier regelmäßige Feedback-Schleifen, um sicherzustellen, dass Informationen verstanden werden.

Empfehlungen für Führungskräfte für den Umgang mit Widerstand auf Ebene 2 “Ich will das nicht”

Auf der 2. Ebene, in der es um die emotionale Akzeptanz der Veränderung geht, sind Maßnahmen erforderlich, um Motivation und positive Perspektiven zu fördern und die Perspektive des Gegenübers zu verstehen.

  1. Motivation identifizieren: Ergründe individuelle Motivationsfaktoren und betone, wie die Veränderung diese positiv beeinflussen kann.
  2. Beteiligung an Entscheidungen: Biete Mitarbeiterinnen die Möglichkeit, Entscheidungen im Veränderungsprozess mitzugestalten.
  3. Konkrete Vorteile aufzeigen: Zeige konkrete Vorteile für Mitarbeiter:innen auf, die durch die Veränderung entstehen.
  4. Veränderungen als Chance präsentieren: Betone, wie die Veränderung neue Möglichkeiten für persönliches und berufliches Wachstum bietet.
  5. Konstruktiven Widerstand akzeptieren: Erkenne an, dass nicht jeder Widerstand negativ ist und nutze konstruktive Vorschläge zur Verbesserung.

Empfehlungen für Führungskräfte für den Umgang mit Widerstand auf Ebene 3 “Ich mag Dich nicht”

Auf der 3. Ebene, der Beziehungsebene, sind Maßnahmen notwendig, um Vertrauen aufzubauen und individuelle Beziehungen zu stärken.

  1. Vertrauensaufbau fördern: Investiere in den Aufbau von Vertrauen durch transparente Kommunikation und Einhaltung von Versprechen. Sei Vorbild!
  2. Persönliche Beziehungen stärken: Suche den persönlichen Kontakt, um Beziehungen zu verbessern und individuelle Perspektiven zu verstehen.
  3. Feedback zu Führungsstil einholen: Bitte um Feedback zum eigenen Führungsstil und zeige Bereitschaft zur Anpassung.
  4. Gemeinsame Aktivitäten organisieren: Organisiere Team- oder Abteilungsaktivitäten, um den Zusammenhalt zu fördern.
  5. Externe Mediation in Betracht ziehen: Bei starkem Beziehungs-Widerstand kann externe Mediation hilfreich sein.

Fazit

Der Umgang mit Widerstand erfordert ein differenziertes Vorgehen auf verschiedenen Ebenen. Die frühzeitige Einbindung der Mitarbeiter:innen, transparente, wiederholte Kommunikation und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse bilden das Fundament.

Spezifische Strategien für aktiven und passiven Widerstand sowie für die verschiedenen Ebenen helfen dabei, einen erfolgreichen Change-Prozess zu gestalten. Die Akzeptanz von Widerstand als natürlichen Bestandteil des Wandels und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Anpassung sind Schlüsselfaktoren für eine nachhaltige Veränderungskultur.

Passend dazu: Widerstand im Change erkennen und abbauen, Veränderungen verstehen – Die sieben Phasen des Wandels, Die sieben Menschentypen in Veränderungen mit Empfehlungen für Führungskräfte

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